Beim Bau von Teleskopen muss man auf die Wünsche potentieller Kunden eingehen. Die einen möchten möglichst große Öffnungen haben, um viel Licht zu sammeln, damit man lichtschwache Objekte besser sehen kann. Das ist nur mit relativ großen Instrumenten möglich. Andere ziehen kompakt gebaute Teleskope vor, weil das beste Instrument nichts nützt, wenn es bei guten Gelegenheiten nicht verfügbar ist.
Durch die Entwicklung von Teleskopobjektiven mit Sondergläsern zur drastischen Minimierung von Farbsäumen sind in den letzten zehn Jahren immer mehr Linsenteleskop auf den Markt gekommen, die nicht dem Klischee herkömmlicher Refraktoren entsprechen. Diese waren aufgrund ihrer Öffnungsverhältnisse von rund 1:15 lang. Mit modernen Optiken kann man bei guter Bildkorrektur Öffnungsverhältnisse von 1:6 realisieren. Ein Teleskop dessen ED-Objektiv eine Öffnung von 72 mm hat und eine Brennweite von 432 mm kann man durch eine einschiebbare Sonnenblende so bauen, dass es nur 35 cm lang ist. Solche Instrumente werden auch von stabileren Stativköpfen aus der Fotografie gut getragen, insbesondere von Fluidköpfen für Videokameras.
Moderne kurz gebaute ED-Refraktoren eignen sich aber nicht nur als Teleskop, sondern sind mit entsprechendem Zubehör exzellente Spektive für Naturbeobachtungen und Teleobjektive mit einer Abbildungsqualität, die mindestens auf dem Niveau moderner Telezoomobjektive des mittelpreisigen Segments liegt.
Wir haben den Lacerta 72/432 EO Apo Refraktor getestet und einen ausführlichen Bericht über dieses Multitalent verfasst: Teleskop-Spektiv-Teleobjektiv Lacerta 72/432 Apo
Der lange Bericht ist sehr gut! Danke dafür. Wie wäre es mal mit einer Darstellung von guten Stativköpfen für solche Multfunktionsgeräte?