Spiegelobjektiv: Sigma Ultra-Telephoto-Mirror 8/500mm

Wie alt mag dieses Spiegelobjektiv von Sigma mit der Bezeichnung Sigma Mirror Ultra-Telephoto 1:8 500mm wohl sein? Stammt es aus den Siebzigern oder Achtzigern des letzten Jahrhunderts? Rückseitig befindet sich ein T2-Gewinde für Kamerabajonette aller Art. Das Objektiv wird manuell fokussiert und hat die feste Blende 8. Die Frontlinse wird mittig von einem Fangspiegel bedeckt, der im Inneren des Objektivs die Lichtstrahlen vom Hauptspiegel in die Kamera lenkt. Aus diesem Grund ist die Blende 8 nicht so lichtstark wie bei Objektiven ohne diesen mittigen Fangspiegel.

Sigma Ultraphoto 500mm

Im Gegensatz zu den aktuellen billigen Spiegelobjektiven ist dieses Modell sehr robust gebaut und hat eine Taukappe oder Streulichtblende, die verschiebbar mit dem Objektivtubus verbunden ist. Die Innenseite ist mit reflexminderndem dunklen Samt ausgeschlagen, der Streulichteinfall mit kontrastmindernden Effekten verhindert. Das Objektiv mit seiner langen Brennweite hat natürlich einen soliden Stativanschluss. Es gibt keine Stativschelle, in der das Objektiv drehbar wäre, um leicht zwischen Hoch- und Querformaten wechseln zu können.

Für ein Spiegelobjektiv ist dieses Sigma relativ schwer und lang gebaut. Die optische Qualität ist an digitalen Systemkameras allenfalls befriedigend. Auffällig ist das nahezu totale Fehlen von purpurfarbene Säume an harten Kanten (CAF). Das Objektiv ist praktisch farbrein. Das präzise Scharfstellen ist mit modernen digitalen Spiegelreflexkameras und ihren kleinen Mattscheiben und Suchern schwierig. Wer gelegentlich oder häufig per Hand fokussiert, sollte eine bessere Mattscheibe einbauen lassen und eine Okularlupe anbringen, denn ohne diese Modifikationen wird die Ausbeute an scharfen Bildern entäuschen. Das ist wichtig, da ein 500mm Objektiv mit Blende 8 so gut wie keine Schärfentiefe hat. Man muss sehr genau scharfstellen. Das gelingt nur selten und die maximale Schärfe liegt deutlich unter der von heutigen Consumer-Zoomobjektiven.

500mm Brennweite verlangen ein massives Stativ. Die Gefahr des Verwackelns unter anderen Umständen darf man nicht unterschätzen! Hat man ein wirklich gutes Stativ mit schwerem Kopf unter der Kamera, lassen sich unverwackelte Aufnahmen machen. Ab vier Meter kann scharf gestellt werden. Da jede Kamera mittels eines T2-Adapters mit der Optik verbunden wird, kann der Scharfstellbereich von den geplanten 4 Metern bis Unendlich etwas abweichen. Es ist möglich, dass man sehr weit entfernte Objekte nicht mehr scharfstellen kann, weil der verwendete T2-Adapter zwischen der Kamera und dem Sigma Spiegelobjektiv zu breit ist. Ebay hat für die meisten gängigen Kameras (DSLRs) die passenden Adapter (ca. 15 €) und man sollte einen dünnen wählen, um das Problem zu vermeiden.

Sigma Ultraphoto 500mm

Zum Vergleich zeigen wir noch mal das Soligor 500mm Maksutov Teleobjektiv. Die Optik hat keine Streulichtblende und ist dadurch kompakter. Es hat eine wesentlich feinfühligere Scharfstellung. Leider neigt das Soligor in den Ecken zu sichtbaren Farbrändern an Kanten und fällt dort hinsichtlich der Schärfe sichtbar ab. Leistungsmäßig können diese manuell fokussierten Spiegel-Teleobjektive nicht mit teuren lichtstarken und abblendbaren Apo-Objektiven mit derselben Brennweite mithalten. Der Preisunterschied zwischen einem Spiegelteleobjektiv und einer guten konventionellen Linse ist erheblich. Ein professionelles 500mm Teleobjektiv (ohne Spiegel) kostet mehrere 1000 Euro. Ein Spiegelteleobjektiv ist für ca. 100 bis 250 Euro zu haben. Der Wertunterschied ist so groß, dass ein professionelles Teleobjektiv oft gar nicht in Frage kommt. Für einige Aufnahmesituationen reicht ein gutes Spiegel-Teleobjektiv. Das gilt vor allem, wenn gefilmt wird, weil dabei nicht die volle Auflösung eines Sensors genutzt wird, sondern die Bilder aus erheblich weniger Pixeln zusammengesetzt werden.

Soligor 500mm Maksutov Teleobjektiv

3 Gedanken zu „Spiegelobjektiv: Sigma Ultra-Telephoto-Mirror 8/500mm

  1. 500mm Brennweite an einer digitalen Spiegelreflex ohne Vollformatchip entsprechen ca. 750mm. Das ist eine ganze Menge! Braucht man diese Kapazität wirklich? Ansonsten finde ich es gut, mal etwas über diese Spiegelobjektive lesen zu können.

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