Maksutov-Cassegrain Spiegelkonstruktion mit 90mm Öffnung und 500mm Brennweite. Dies entspricht einem Öffnungsverhältnis von 1:5,6. Durch die Abschattung eines zentralen Bereichs der Frontlinse ist dieser Optik etwas lichtschwächer als ein anderes Objektiv mit Blende 5,6. Die Scharfstellung erfolgt manuell über ein feingängiges Verschieben des Hauptspiegels. Das geht sehr gut. Dagegen erscheint das Scharfstellen eines Rubinars 5,6/500mm Spiegelteleobjektivs, dem eine sehr gute optische Qualität nachgesagt wird, wie eine Zumutung. Bei 500mm muß man sehr exakt scharfstellen, um wirklich scharfe Bilder zu erhalten. Entweder verwendet man dazu eine Okluarlupe oder das Live-View-Display mit Zoom.
Okulare oder Kameras werden über Adapter mit T2 Anschluss an die kompakte Optik angeschlossen. T2 Adapter gibt es für nahezu alle Spiegelreflexkameras. Die Naheinstellgrenze liegt bei 1,8 Meter, was für ein 500mm Teleobjektiv eine recht nah ist. Durch die Verwendung von Zwischenringen könnte man noch näher an die Objekte rangehen. 500mm Brennweite gehören auf ein Stativ. Ansonsten ist das Scharfstellen kaum machbar und viele Ergebnisse werden verwackelt sein.
Der T2-Tubus an der Rückseite hat innen einen Durchmesser von 1 ¼ Zoll und ist somit für die Verwendung von 1 ¼ Zoll Okularen, Zenitprismen und anderem Astrozubehör geeignet. Die für astronomische Zwecke eher kurze Brennweite von 500mm macht die Verwendung eines Suchers überflüssig. Vergrößerungen bis 100x sind möglich. Theoretisch könnten man bis 180x gehen, doch ist es fraglich, ob ein Maksutov-System mit dem eher für fotografische Zwecke gewählten Öffnungsverhältnis von 1:5,6 dann noch befriedigt. Üblicherweise haben 90mm Maksutovs Brennweiten von ca. 1250mm und somit ein Öffnungsverhältnis von 1:15. Das Soligor zeigt mit einem 7,5mm Antares Speers Waler Okular (Vergrößerung 75x) dünne purpurfarbene Säume an kontrastreichen Kanten. Obwohl diese bei weitem nicht den pentranten Farbsäumen von achromatischen Fernrohren entsprechen, sind sie stärker als sonst bei Maksutov-Systemen, die für starke Vergrößerungen ausgelegt sind, und als farbrein zu betrachten sind.
Am weisslackierten Objektivtubus befindet sich ein stabiler Stativanschluß mit ¼ Zoll Gewinde, welches zu den meisten Fotostativen passt. Das kleine Teleskop ist justierbar. Auf der Rückseite gibt es die entsprechenden Schrauben, mit denen die Lage des Hauptspiegels eingestellt werden kann. Die gesamte Konstruktion ist solide gebaut. Der Tubus ist aus Metall; Plastik wurde nicht verwendet. Die große Meniskus-Linse wird in ihrer Fassung mit einem umlaufenden Gummiring vor Verspannungen geschützt.
Im Vergleich mit Fotos durch ein Rubinar 5,6/500mm schneidet das Soligor sehr gut ab. Dazu trägt vor allem die feinfühlige Scharfstellung bei, die sich gut bedienen lässt. Die unverbindliche Preisempfehlung von Soligor lag bei 357,- € für dieses gute Stück mit Tasche. Auf dem Gebrauchtmarkt ist es gelegentlich ab ca. 130 € zu finden. Wenn es gut in Schuss ist, wäre das ein echtes Schnäppchen, denn die Möglichkeiten, ein preisgünstiges und dazu noch gutes und kompaktes 500mm-Tele zu bekommen, sind rar. Bei Tests mit einer Pentax K20D wurden mit dem Soligor überzeugende Bilder gemacht.