Digiscoping – Unscharfe Bilder mit Pentax Spektiven

Spektive werden vor allem in der Naturbeobachtung als starke Teleskope verwendet. Sie sind relativ kompakt und leicht, sodass man sie auf Exkursionen in der Natur mitschleppen kann. Aber zugleich sind gute Spektive auch robust und wetterfest. Ihre primäre Nutzung besteht in der visuellen Beobachtung, jedoch gewinnt die Fotografie als Zweitnutzung einen immer größeren Stellenwert. Deshalb muss ein gutes Spektiv heutzutage nicht nur beim Durchsehen mit dem Auge ein gutes Bild liefern, sondern auch beim sogenannten Digiscoping oder der Digiskopie mit einer Digitalkamera am Spektiv.

Digiscoping mit Pentax Spektiven. Kameraadapter
Pentax PF-80EDa Spektiv mit digitaler Kompaktkamera. Wie wird die adaptiert?

Wir konnten das Pentax PF-80EDa mit dem 20-60x Zoomokular ausprobieren und waren von seiner optischen Leistung bei Naturbeobachtungen sehr angetan. Das Bildfeld ist bei der geringsten Vergrößerung relativ klein und weitet sich bei höheren Vergrößerungen. Das ist nichts Ungewöhnliches, aber man könnte ein Zoomokular mittlerweile auch so bauen, dass auch mit der niedrigsten Vergrößerung ein großes Feld überblickt werden kann. Leica macht es vor, verlangt dafür aber auch einen hohen Preis. Pentax Spektive haben einen sogenannten 1,25″ Okularanschluss, der mit zahlreichen Astro-Okularen kompatibel ist. Wenn nicht nur mit dem zum Spektiv gehörigen Zoomokular beobachten möchte, kann es durch eine Vielzahl anderer Okulare ausgetauscht werden. Es gibt preisgünstige Okulare für rund 50 €, die eine niedrige Vergrößerung (20 – 25x) mit großem Bildfeld und hoher Qualität anbieten. Für höchste Ansprüche sind Festbrennweiten bei Okularen vorteilhaft und das Pentax System liegt hier durch seine Kompatibilität mit Astro-Okulare ganz weit vorne. Andere Spektive können das auch, benötigen meistens aber einen Adapter, der die Handhabung unterwegs komplizierter macht.

Wie schlagen sich Pentax Spektive fotografisch? Zum Anschluss der DSLR gibt es einen Adapter, der anstelle des Okulars verwendet wird. Er ist für das Vollformat (24 × 36 mm) gerechnet und stammt vermutlich aus Zeit des Films, denn es ist ein relativ altes Produkt und die erste digitale Spiegelreflex mit Vollformat stellte Pentax erst 2016 vor. Mit dem PF-80EDa und dem Adapter PF-CA35 wird eine Brennweite von 1000 mm erreicht. Am APS-C Sensor entspricht dies Kleinbildäquivalent ungefähr 1500 mm. Starker Tobak mit langer Reichweite, jedoch stets gefährdet das Flimmern der Luft.

Alternativ kann man Kameras hinter Okulare montieren. Dazu muss an der Kamera ein eigenes Objektiv sein mit einer Brennweite die dem ‚Normalobjektiv‘ entspricht, also rund 50 mm für das Vollformat und für kleinere Sensoren entsprechend weniger. Die reale Staffelung wird vom Marktangebot bestimmt.

Am Zoomokular von Pentax gibt es leider kein T2 Gewinde, für das zahlreiche Adapter zum Anschluss von Kameras existieren. Schade drum, doch die Augenmuschel lässt sich abschrauben und gibt damit ein Gewinde im Format M60 Filtergewinde frei. Es gibt M60/T2 Adapter. Daran wiederum kann man einen T2/Filtergewinde  Adapter schrauben, an den das Fotoobjektiv der Systemkamera geschraubt wird.

Wir haben verschiedene Adapter-Varianten ausprobiert und in einem Bericht bebildert dargestellt.  http://www.photoinfos.com/Spektiv/Pentax-Spektiv-Digiscoping.htm

Vielleicht entdeckt ihr neue Infos und Anregungen, die auch für andere Spektive nützlich sind.

Konkret am Pentax Spektiv stellten wir fest, dass die Eignung zur Digiskopie im Vergleich mit anderen Spektive gering ist. Wir konnten mit keiner Kamera (DSLR / digitale Kompaktkamera / Smartphones) scharfe Bilder erzeugen und die Bildqualität brach bei allen Kombination zum Rand hin stark ein.

Es scheint mir, als ob Ricoh dem Trend zur Digiskopie zu wenig Beachtung schenkt. Vermutlich könnte die Performance erheblich gesteigert werden, indem ein neues Okular entwickelt wird.  Wir denken, dass das Filmen und die Fotografie durch Spektive für ihre Eigner so wichtig geworden sind, dass hier eine schlechte Leistung nicht mehr akzeptabel ist.

Übersehen wir ein modernes Fotookular im Programm von Pentax oder im Optikhandel? Falls jemand dazu Anregungen hat, tragt sie bitte als Kommentar ein. Wir würden uns über Tipps zur Verbesserung der Ergebnisse freuen.

7 Gedanken zu „Digiscoping – Unscharfe Bilder mit Pentax Spektiven

  1. die unschärfe der bilder kann durch luftunruhe oder mikrovibrationen verursacht werden,(ab 1.000mm braucht man schon ein sehr stabiles setup) d.h. möglichst kurze verschlusszeiten mit spiegelvorauslösung wählen, die randunschärfe könnte ggf. mit korrektur-optiken bzw. bildfeldebnern gebessert werden (sowas kommt bei astronomischen teleskopen zum einsatz)

  2. Ich konnte Spektive von Zeiss, Kowa, Celestron, Vanguard und Pentax vergleichen und verwendete stets stabile Linhof Stative. Die DSLR wurde stets durch Fernauslöser und Spiegelvorauslösung ausgelöst. Das billige Vanguard HD 82A war nicht der Hit, aber das Kowa TSN 883 war super. Das neue Zeiss Conquest Gavia 85 ging so. Aber das Pentax war mit allen mir denkbaren Adaptierungen erstaunlich schlecht. Mit dem DSLR ADapter mit integrierter Optik von Pentax dürfte die Qualität am Rande nicht stark einbrechen. Aber auch dann nicht, wenn ein Pancake Objektiv (40mm für APS-C von z.B. Pentax oder Canon) am Okular ist. Irgendwo ist in dem System der Wurm drin.

  3. ein gutes stativ alleine ist bei weitem kein garant für stabilität, es ist lediglich die grundlage, wenn das ganze schlecht austariert ist kanns schon zu enormen problemen kommen nur so zum vergleich: bei astroteleskopen wiegt eine halbwegs brauchbare montierung (ist sozusagen der stativkopf) 10 kilo aufwärts, dazu kommen dann noch gegengewichte zum austarieren, das alleine garantiert aber noch lange keine scharfen bilder, da gibt es einfach zu viele faktoren, die eine rolle spielen

  4. Der Hinweis ist richtig, aber ich komme selber aus der Astronomie und habe für meine Teleskope ‚fette‘ Sachen hier herumliegen. Das Austarieren gelingt mit einem Siriu Fluidkopf mit verschiebbarer Schiene ganz gut.

    Beim Pentax ist das vor allem ein optisches Problem. Deshalb fragte ich gestern im astronomieforum.de, ob jemand Erfahrung mit einem TS Optics SuperView Fotookular hat, das wohl für solche Zwecke entwickelt wurde. Da das Pentax den 1,25″ Anschluss für Okular hat, passen die entsprechenden Astro-Okulare dran. Vielleicht wäre das eine Lösung und irgendjemand hat sie schon mal getestet.

  5. Oft stehen solche Teile an Naturbeobachtungsstationen oder Sightseeingpunkten. Im Prinzip sind sich solche Teleskope sehr ähnlich, auch wenn die doppeläugigen mit Münzeinwurf imposanter aussehen. Mit einem simplen Smartphone-Adapter kann man durch alle fotografieren und spektakuläre Bilder machen.

  6. Vielen Dank für die interessante Recherche. Ich verwende selbst ein Pentax Spektiv, allerdings das PR 80 EDA.. Das ist das 2013 und jetzt bereits im Abverkauf befindliche neue Spektiv. Ich versuche z.z. mit einer Lumix lx 2 zu digiskopieren. Allerdings verwende ich nicht das Zoom sondern Festbrennweiten. Pentax hat hier in Astrokreisen einen sehr guten Ruf für die XW Okulare. Ich bisher mit dem XW 14 und einem Baader Hyperion. 17 rum probiert, was einer Vergrößerung von 35 bzw. 28 x entspricht. Aber auch damit gelingen mir keine scharfen Bilder, trotz optimaler Lichtverhältnisse, stabilem Stativ und Windstille. Bisher habe ich das auf die Kamera zurück geführt, bzw. auf die wahrscheinlich zu tief liegende Eintrittspupillle des Objektivs, das doch ein erhebliches Stück raus fährt.
    Mich würde interessieren, ob sie mit andern Okularen am Pentax Spektiv ähnliche Erfahrungen gemacht haben,. Möglicherweise sind meine Ergebnisse ja auch auf einen User-Error zurück zu führen.

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