Vielleicht ist es Ihnen entgangen; es gibt mittlerweile hervorragende Dokumentenscanner, die ganze Bücher beidseitig und stapelweise scannen und pro Dokument eine PDF-Datei erzeugen. Natürlich müssen die Bücher vorher aufgeschnitten werden, um einen Stapel loser Einzelblätter zu erhalten. Das geht ganz gut mit einem schweren Metalllineal und einem scharfen Cutter. Die Vorbereitung des Papierstapels ist die aufwendigste Arbeit im gesamten Prozess. Komplette Akten lassen sich nach dem Entfernen von Büroklammern und Heftklammern verarbeiten. Das geht schneller als man glaubt.
Was haben wir zu scannen? Alte Kontoauszüge, Gehaltsstreifen, alte Zeitschriften, Gebrauchsanleitungen, Prospekte, kaum noch genutzte Atlanten und Kochbücher. Man glaubt erstmal gar nicht, wieviel Papier in einem Haushalt zusammen kommt. Ein paar Originale sollte man behalten. Aber auch sie kann man scannen und die wirklich aufzuhebendenden Dokumente in ein sicheres Schließfach packen, beispielsweise irgendwelche Rentenpapiere. Jeder Versicherung schickt uns beim Abschluss ein mehr oder weniger dickes Heft und Zettel mit den Regeln und Bedingungen. Wer liest sie schon durch? Für den Ernstfall sollte man sie parat haben aber dafür reichen gute digitale Kopien. Die relevanten Seiten kann man immer ausdrucken. Bei einem Hausbrand würden die Unterlagen sowieso vernichtet werden. Die digitialen Kopien auf einem externen Speicher im Schließfach einer Bank überstehen so ein Malheur und werden im Ernstfall zum wichtigen ‚Nachschlagewerk‘.
Bücher. Noch lesen wir sie am liebsten in gedruckter Form. Doch sind immer besser werdende Lesegeräte im Anmarsch. Wir stehen vor eine Hybridsituation. Einiges wird sich praktischerweise am besten mit elektronischer Hilfe lesen oder vorlesen lassen, anderes wird lieber als Buch in die Hand genommen. Betrachten wir unsere privaten Buchbestände genau, lassen sie sich in unterteilen in Bücher, die so bleiben sollen, wie sie sind und andere, die man scannt und danach wegschmeißt. Nehmen wir mal ein Buch über Medikamente oder Selbstheilungsvorschläge. Wer da reinschauen möchte, hat einen konkreten Anlass. Beispiel: Halsschmerzen. Unser PDF-Programm findet die Textstellen zu dem Thema sofort. Dank der Zoomfunktion lassen sie sich auch mit schwächeren Augen, die mit den kleingedruckten Büchern Schwierigkeiten haben, gut lesen. Wozu brauchen wir die Originale?
Rechtlich gesehen, sind solche Scanner im heimischen Bereich kritisch. Dateien lassen sich leicht verteilen. Das kann nicht im Sinne der Verlage und Urheber sein. Hat man seine urheberrechtlich geschützten Bücher gescannt und die originalen Papiere weggeworfen, könnte dies zu einem Problem werden. Wie soll man das frühere Vorhandensein der Vorlagen beweisen und auch den selbst durchgeführten Vorgang des Scannens? Vorsichtige Leute sollten immer ein Foto vom Papierstapel neben dem Scanner machen. Damit wird zumindest eine einigermaßen glaubwürdige digitale Unterlage erzeugt, die im Zweifelsfall präsentiert werden kann. Andererseits könnte die ein Riesenproblem verursachen, wenn der schulpflichtige Nachwuchs die Dateien arglos auf dem Schulhof verteilt und später rauskommt, woher sie stammen.
Die Film- und Musikbranche kennt dieses Problem. Der Buchhandel ist davon noch einigermaßen verschont geblieben. Das wird sich ändern. Das selber Drucken von Büchern mit Laserdruckern und Tintenstrahldruckern (inkjet printer) ist oft billiger als der Kauf des neuen Buches. Das Binden mit Hilfe eines Thermobindegerätes ist ein Kinderspiel. Solche Geräte gibt es auf jedem Flohmarkt für einen Appel und ein Ei.
Einige Dokumentenscanner werden mit der Software Adobe Acrobat geliefert, die lose gekauft teuer ist als in Kombination mit einem Gerät. Adobe Acrobat ermöglicht das Zusammenstellen von neuen PDF Dokumenten aus anderen oder Bestandteilen von solchen. So lassen sich ’neue‘ Bücher aus Material aus unterschiedlichen Quellen zusammenmixen.
Fujitsu hat klasse Dokumentenscanner für Vorlagen bis Din A4. Die Geräte sind klein, leicht, simpel zu bedienen und sehr zuverlässig. Wer bis Din A3 gehen möchte, benötigt ein Profigerät, das erst ab 3000 € zu haben ist. Seltsamerweise bekommt man diese Technik über Ebay in Form von kaum genutzten, fast aktuellen Vorführgeräten nach einem Modellwechsel mit einem Jahr Gewährleistung für ca. 300 €, wenn man aufpaßt und auf das richtige Angebot warten kann. Solche Geräte sind nicht ganz so einfach zu bedienen wie die kleinen Fujitsus, dafür scannen sie in brillianter Qualität bis durchschnittlich 5000 Blatt Papier pro Tag (!) über einen langen Zeitraum. Für einen normalen Haushalt sind sie überdimensioniert, doch im Falle eines Schnäppchens ein hervorragendes Werkzeug, um sehr viel Papier loszuwerden, ohne den Zugriff auf dessen Inhalt preiszugeben.
Wer sich damit befaßt, sollte sich ein gutes digitales Ablagesystem einrichten. Eigentlich ist das nichts anderes als das Anlegen von physischen Aktenordnern: Versicherung, Gehalt, Konto, Rente … Gleiches gilt für Bücher: Thriller, Comic, Sachbuch …
Dateinamen dürfen ruhig lang sein. Es spricht nichts dagegen, die Datei ‚Dick-Francis-Weinprobe-Thriller.pdf“ oder ‚Douglas-Adams-Per-Anhalter-durch-die-Galaxis-Teil-01.pdf‘ zu nennen. Dateien sind sinnlos, wenn man sie nicht strukturiert und leicht wiederfinden kann. Das schöne am Einrichten einer Ordnung am Computer besteht darin, dass man nicht nochmal aufräumen muss, wenn man einige Werke aus der digitalen Bibliothek geöffnet hat, um darin zu lesen. Mit den richtigen Büchern ist das anders. Die liegen irgendwo rum und müssen zurückgestellt werden.
Zum Schluss noch ein Tipp: Nutzen Sie einen guten Scanner mit ordentlich Power für das Vorhaben, Ihre Dokumente in den Computer zu verlagern. Das Scannen an sich ist nicht so belastend, doch die Software ermöglicht es, die Dateien mittels einer OCR durchsuchbar zu machen. Dazu untersucht die Software jede Seite, identifiziert den Text und speichert ihn in der Datei. So wird es möglich, den PDF-Reader nach einem Begriff suchen zu lassen. Google und andere Internetsuchmaschinen können solche PDF-Dateien in ihre Suche einbeziehen. Für den Vorgang der Texterkennung aus Textauswertung sollte der Computer leistungsfähig sein.