Seit 2012 bin ich Mitglied des DJV. Damals wechselte ich aus einer langjährigen Festanstellung in die Tätigkeit eines freiberuflichen Journalisten. Dem DJV trat ich bei, um berufsrelevante Informationen, den Presseausweis sowie und rechtliche und steuerliche Beratung zu erhalten. Diese Erwartungen wurden erfüllt. Danke!
In der Selbstbeschreibung des DJV heißt es u.a.: „Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) vertritt die berufs- und medienpolitischen Ziele und Forderungen der hauptberuflichen Journalisten aller Medien. Er ist politisch wie finanziell unabhängig und handelt ohne sachfremde Rücksichtnahmen. Der DJV achtet und fördert die publizistische Unabhängigkeit seiner Mitglieder. … „
journalist / journalistin – Magazin des DJV
Seitdem erhalte ich auch die Zeitschriften des DJV, deren Eintreffen keine Freude erzeugt. Beim Durchblättern und Lesen einiger Beiträge, wundere ich mich, wie wenig Nützliches sie enthalten und bezweifele, dass sie der Selbstdarstellung des DJV entsprechen.
Stehen darin Informationen, die für viele Mitglieder hilfreich wären? Zu selten. Stattdessen befasst sich das Blatt mit Themen, die in den sozialen Medien äußerst anstrengend und unangenehm tagtäglich durchgehechelt werden. Divers, Integration, Überfremdung, Fake-News, gendern, Klima, alter weißer Mann, ….
Wenn es dazu wenigstens vielfältige und gegensätzliche Meinungen gäbe. Stattdessen zeitgeistige politische Korrektheit, die inhaltlich vorhersehbar ist. Ja, ich weiß: Haltung zeigen. Irgendwie peinlich.
Als ob Interessierte, welche die Kündigung Julian Reichelts verfolgten, das Aufwärmen dieses Themas im Magazins DJV wollten. Aber wenn man das trotzdem machte und einer Seite viel Raum dafür gab, dann gehörte als Gegenpol dazu auch ein ausführliches Interview mit Julian Reichelt. Pustekuchen!
Wo bleiben die Artikel über die Arbeit in vielen Redaktionen unter Home-Office Bedingungen? Wo stehen Tipps für freiberufliche Journalisten, die seit Covid-19 sehr viel mehr Zeit aufbringen müssen, um beispielsweise Leihgeräte zum Testen zu erhalten oder Redaktionen zu erreichen, weil die Ansprechpartner telefonisch oft nicht erreichbar sind und auch nur zögerlich auf E-Mails reagieren.
Steuerliche Tipps oder Infos über Stipendien und Förderungen in Coronazeiten werden stiefmütterlich behandelt.
Einmal jährlich könnte man den Stand der Dinge beim Speichern und Transport von Beiträgen über das Internet betrachten und das Für und Wider verschiedener Optionen angeben. Oder Diktierprogramme vergleichen. Software insgesamt: Ist Freeware eine Alternative zu bezahlten Programmen, welche Programme sind auch ohne Abo und Internetanbindung zu nutzen?
Rechtliches. Zeitschrift A bezahlt einen Artikel. Darf der zwei Jahre später einer anderen angeboten werden? Wie reagiert man auf Bilderklau?
Es gibt so viele Beiträge, die für den beruflichen Alltag von Journalisten nützlich wären. Überlasst die anderen Themen den sozialen und sonstigen Medien und macht ein Magazin, das euren Mitgliedern etwas bringt.
Ein guter Anfang für eine positive Veränderung wäre der Austausch des gruseligen Porträts von Matthias Daniel im Editorial durch ein ansprechendes Foto. In einem Magazin von Journalisten für Journalisten sollte das Abbild eines Chefredakteurs ohne Schlagschatten unter dem Kinn auskommen. Bittet einfach mal einen Fotografen darum!