Eine Bilderserie von Hellmut Münzner aus den 1930er Jahren zeigt Jugendliche in der Zeit des Nationalsozialismus, die ein paar Tage in einer Jugendherberge verbrachten und tagsüber Ausflüge machten. Diese Fotos enthalten Elemente aus der Hitlerjugend. Zeitlich sind die Fotos nicht exakt einzuordnen. Sie müssen zwischen 1933 und 1936 entstanden sein. Die letzte Ziffer auf der Blechdose, in der die Filme aufgehoben wurden, ist nicht klar zu erkennen.
Die Klasse reiste per Bahn zu der in Sachsen gelegenen Rochsburg. Sie wurde 1195 erstmals urkundlich erwähnt, seitdem mehrfach aus- und umgebaut. Im 16. Jahrhundert erhielt sie ihr heutiges Aussehen und gilt seitdem eher als Schloss. Heute zählt es zum Ausflugsziel rund um Leipzig und als romantischer Ort für Hochzeiten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Schloss eine katholische Jugendherberge eingerichtet, nach dem Zweiten Weltkrieg für drei Jahre geschlossen und anschließend bis 1998 betrieben.
Die Bilder von Hellmut Münzner vermitteln einen Eindruck von der damaligen Erziehung. Die Jugendlichen stellten sich in Reih und Glied auf, machten Sport, hatten Schuhputzdienst und beteiligten sich am Kartoffelschälen. Doch der Spaß kam nicht zu kurz. Geblödelt, gealbert und herumgelungert wurde trotzdem.