Im Fotolabor und an Fachkameras zählen die Objektive von Schneider-Kreuznach und Rodenstock zur gehobenen Ausstattung. Wer ein Componon oder Rodagon am Vergrößerer verwendet, kann nichts falsch machen.
Schneider-Kreuznach produziert nicht nur Objektive, sondern auch Zubehör. Dazu zählen Makroschnecken, die in Kombination mit Objektiven zum Scharfstellen an Kameras verwendet werden. Die präzise gefertigten Schneckengänge für die Modellreihen Unifoc 58 und 78 haben einen Hub von 25,7 mm. Zum Unifoc System gehören Zwischenringe und diverse Adapter, so dass es mit einer Vielzahl von Kameras einsetzbar ist. Es kommt vor allen in der industriellen Umgebung oder der Forschung und in der Makrofotografie zur Anwendung. Die Einstellschnecken kosten je nach Bezugsquelle und Typ zwischen 350 US-$ bis 600 Euro. Neben der Marke steht Made in Germany, vermutlich als Qualitätshinweis gedacht.
Alternativ gibt es aus fernöstlichen Quellen Makroschnecken, die objektiv-und kameraseitig mit 42 Anschlüsse zu haben sind, aber auch mit anderen Kameraanschlüssen angeboten werden. Sie werden für 30-70 € angeboten und sind vollständig aus Metall gefertigt. Beim Verstellen des Hubs (Entfernung) rotiert das Objektiv nicht mit. Es hat einen geraden Lauf. Bei den Unifoc-Schnecken von Schneider-Kreuznach rotiert das Objektiv mit. Jedoch gibt es neuere Modelle, bei denen dies vermieden wird.
Bei einer unserer teuren Unifoc Einstellschnecken hatte sich eine winzige Madenschraube verabschiedet. Keine Ahnung wie das passieren konnte, doch war sie weg und infolgedessen blieb das Drehen des Einstellenrings ohne Wirkung. Offenbar war diese winzige Schraube für die Klemmung zwischen dem äußeren Ring und der Schnecke zuständig. Da keine Madenschraube im passenden Format in der Schraubenbox verfügbar war, erfolgte ein Anruf bei Schneider-Kreuznach mit der Bitte um einen Ersatz. Die Dame erhielt per E-Mail ein Foto von der Unifoc-Schnecke, auf dem das Gewinde, zu dem die Madenschraube fehlte, markiert war. Einige Tage später kam die Antwort per E-Mail mit einer angehängten PDF-Datei. Darauf stand ein Angebot für die Madenschraube [31894 ISO 7434 M 2 X 2 BRAF Gewindestift (DIN 553)] mit einem Endpreis in Höhe von 25,20 €.
Hätte man die Madenschraube nicht einfach auf ein Stück Tesafilm kleben können, in einen Briefumschlag gesteckt und mit einem freundlichen Gruß zu uns geschickt? In diesem Fall wäre Kulanz der richtige Weg gewesen und hätte außer der Briefmarke und einem kleinen Aufwand nichts gekostet.
Auch wenn einem die Unterstützung inländischer Unternehmen zum Erhalt von Arbeitsplätzen im eigenen Land etwas bedeutet, sind Produkte, die rund zehnmal so teuer sind wie asiatische, die qualitativ gut sind, bereits eine harte Prüfung der patriotischen Standfestigkeit. Wenn dann noch ein für ein abhanden gekommenes Schräubchen eine unverhältnismäßig hohe Summe aufgerufen wird, ist dies in Zeiten von Facebook, Blogs und anderen Austauschmedien des Internets ein Vorfall, den die Geschäftsleitung zum Anlass nehmen sollte, um einerseits die Philosophie des Unternehmens im Umgang mit Nutzern ihrer Produkte zu überdenken und Mitarbeiterschulungen durchzuführen, die dem Rechnung tragen.
Wird die Madenschraube von Schneider-Kreuznach zu den Konditionen bezogen? Von uns jedenfalls nicht, da Helicoid-Fokussierer mit geradem Lauf, also ohne rotierendes Objektiv und der Möglichkeit, Objektive mit beliebigen Durchmesser anzuschließen, was beim Unifoc durch ein darin versenktes Anschlussgewinde mit relativ schmaler Öffnung gar nicht möglich ist, für rund 60 € zu haben sind. Man stöbere bei Amazon, Ebay.co.uk und enjoyyourcamera.com.
Novoflex schickte mir kostenlos Gummiringe für die Drehknöpfe eine Balgengerätes, weil sich der Aufwand für eine angemessene Rechnung nicht lohnte. Das nenne ich Kulanz! 25 € für eine Madenschraube kann man nur als Kundenabwehr bezeichnen.
Das war bestimmt die Praktikantin.