Die Fotohändler machen mit digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) gute Geschäfte. Das Konzept der massigen Gehäuse, die mit vielen Objektiven kombiniert werden können, ist derzeit der Renner. Warum eigentlich? Im Grunde ist das System der Spiegelreflexkamera veraltet. Theoretisch sind aufwendige Spiegel-Klappkonstruktionen und optische Sucher überflüssig. Letztere taugen kaum noch zum manuellem Scharfstellen. Es gibt bereits digitale Sucher mit einem hochauflösenden 1,4 MP Display, die bei viel Licht gut funktionieren. In dunklen Situationen zeigen sie noch ein körniges Bild, das bei Bewegung der Kamera sogar ruckelt. Das ist verbesserungsfähig und in solche Sucherbilder wären Infos einblendbar oder konventionelle Schnittbildsucher simulierbar.
Der Spiegelschlag des rauf- und runterklappenden Spiegels im Kameragehäuse bewirkt Schwingungen, die zu Verwacklungsunschärfen führen. Die Kompaktdigitalknipsen beweisen, dass ein herkömmliches Verschlusssystem überflüssig ist. Moderne digitale Spiegelreflexkameras können in hoher Qualität filmen. Dann wird der Verschluss nicht für jedes Bild geöffnet und geschlossen. Er bleibt einfach offen. Die aktuellen digitalen Spiegelreflexkameras erinnern an die ersten Autos, die aussahen wie Kutschen und sich erst allmählich von dem Vorbild gelöst haben.
Bei der Einführung der ersten brauchbaren DSLRs um den Jahreswechsel von 2005 zu 2006 entstanden Diskussionen um den zukünftigen Wert der vorhandenen konventionellen Technik. Würden die teuren Blitze, Objektive und anderes wertlos werden oder könnte man sie mit den neuen digitalen Kameragehäusen nutzen? Einige Dinge sind weiterhin verwendbar. Nikon, Canon und Pentax sind weitestgehend kompatibel mit älteren Objektiven. Sony verwendet das Minolta-Bajonett. Doch hat es sich herausgestellt, dass viele der alten Objektive nicht die erforderliche optische Leistung haben, um 10 und mehr Millionen Pixel auf einer Fläche von 15x23mm effektiv ausnutzen zu können. Die chromatische Abbration von älteren Optiken wird in den digitalen Fotos in Form von magenta-, grün- oder blaufarbenen Säumen an Kanten sichtbar. Es gibt Software, der bekannt ist, welche Macken moderne Objektive haben. Anhand der dazugehörigen Profile und Infos aus den Exif-Daten über Brennweite und Blende korrigieren diese Programme automatisch Bildfehler. Dieser Service ist für ein älteres Objektiv nicht zu erwarten und wird sie auch nicht schärfer machen.
Viele moderne Objektive haben in der Regel eine wesentlich höhere Schärfe als ihre Vorgänger. Der Trend geht dahin, dass sie bereits mit voller Öffnung respektable Leistungen bringen. Es gibt mittlerweile die ersten Kompaktameras mit dem großen Sensor aus der digitalen Spiegelreflex und einer Palette aus Wechselobjektiven. Da das Beharren auf die Weiterbenutzung eines älteren Objektivbestands bei vielen Optiken aufgrund ihrer schwächeren Leistung unangemessen ist, spricht wenig dagegen, sich von dem voluminösen altbackenen Spiegelreflexgehäuse zu verabschieden. Panasonic, Leica und Olympus haben bereits solche Gehäuse im Angebot, die derzeit eher zum Edelsegement gehören. Ihr Preis ist noch zu hoch, um eine echte Alternative zu den Einsteiger-DSLRs zu sein.
Vermiest mir die Freude an meiner digitalen Spiegelreflex nicht! Die Ausrüstung war teuer. Ich möchte doch sehr darum bitten, dass sie nicht gleich wieder zum alten Eisen gehört.
Genauso geht es mir auch. Ich habe mir von Sigma das Model SD14 gekauft, womit ich zufrieden bin. Meine zwei Objektive waren auch nicht günstig, so will ich noch lange Zeit mit der Kamera fotografieren.
Letztendlich zahlt sich billig sowieso nicht aus! Wer wirklich vom Anfängerniveau mal wegkommem will, der muss in seine Ausrüstung investieren!
@ Sigma – tolles Gerät, habe ich vor kurzem selbst in der Hand gehabt.
Eine gute moderne leistungsstarke Kamera, die auf einigen Ballast der alten Spiegelreflexkameras verzichtet, wird nicht billig sein. Um auf den neuesten Stand zu bleiben mußt du immer viel Geld ausgeben. Dafür ist der Spiegelkasten im Gehäuse nicht notwendig. Die Lumixkameras machen es bereits vor. Die heutigen DSLR Modelle müssen bereits mit Features aufwarten, die vor kurzem noch keiner vermisst hat: Live-View-Display und ‘Filme machen’ ist in und dabei in den Kompakten schon längst selbstverständlich. Meine EOS 450D finde ich klasse und mein iPhone macht auch tolle Bilder. Man sollte nicht zu sehr an überholten Konzepten kleben und sinnvollen innovativen Konzepten eine Chance geben.
Inzwischen sind mirrorless Systemkameras erwachsen geworden. Auch die Sucher haben ein hohes Niveau erreicht und man sieht gleich beim Blick hinein, ob man etwas falsch eingestellt hat. Abe auch die DSLR hat sich weiterentwickelt. Wie ein Schwingspiegel heute üer 10 Bilder pro Sekunde wegsteckt, ist mir ein Rätsel.