Der Fall der Berliner Mauer jährt sich in diesem Jahre zum 25. Mal. Für diejenigen, die bewusst miterlebten, dass die Bürger der ehemaligen DDR zu immer größeren Protestmärschen aufbrachen und mit dem Ruf „Wir sind das Volk!“ Ausreisebeschränkungen aufheben wollten und sich gegen andere Einengungen ihres politischen Systems auflehnten, ist diese Zeit schnell vergangen. In der einst geteilten Stadt Berlin haben bauliche Veränderungen stattgefunden, die kaum noch ahnen lassen, welche Schneise einst durch diese Stadt gezogen wurde. Von den kulturellen Veränderungen ganz zu schweigen. Ob sich die ehemaligen DDR-Bürger die Integration in einen Staat gewünscht haben, in dem Politiker sich selbst dazu ermächtigen, wahnsinnig hohe Geldmengen zur Rettung einer europäischen Währung und angeblich notleidender Länder in denen die Bürger früher in Rente gehen, weniger Steuern zahlen und über durchschnittlich höhere Privatvermögen verfügen als hierzulande, mag bezweifelt werden.
Auch konnte 1989 niemand ahnen, mit welcher Wucht die Vermischung von unterschiedlichen nationalen und kulturellen Herkünften über uns hereinbrechen würde und dass heute eine zweistellige Anzahl Bürger dieses Landes mit türkischen Namen im Bundestag sitzt. „Wir sind das Volk!“, hallt wie ein Ruf aus längst vergangener Zeit in die neue rüber, in der die völkische Identität kein erhaltenswertes Gut mehr ist und die Bestrebungen der Außenpolitik dahin gehen, nach einem Masterplan, der sich den einzelnen Bürger nicht erschließt, ein regional immer größeres Europa zu schmieden. Doch vielleicht war gerade die Mauer ein mahnendes Symbol zur Schaffung eines gemeinsamen Europas.
Die ehemalige Grenze zwischen der DDR und BRD verblasst in der Erinnerung der Menschen. An einigen Orten gibt es Erinnerungsstätten, die touristisch verwertet werden. Berlin ist ein Magnet für Millionen von Touristen, die jährlich kommen. Neben shoppen, flanieren und der Begutachtung von historischen Prunkgebäuden bilden die East-Side-Gallery, diverse Museen zum Thema DDR und die Erinnerungsstätte in der Bernauer Straße wichtige Unterhaltungspotenziale dieser Stadt. Nach dem Fall der Mauer bemühten sich die einst enteigneten Eigentümer der Grundstücke um ihre Rückübertragung. Entlang der Bernauer Straße wurde der ehemalige Grenzstreifen dicht bebaut. Die Stadt hat eine wichtige Chance vertan, einen Grünstreifen zu erhalten, der für dieses Gebiet eine Wohltat wäre. In einigen Ortsteilen gibt es eine immer höhere Verdichtung der Bebauung und auf der anderen kämpfen Menschen dafür, das riesige Areal des ehemaligen Flugplatzes Tempelhof unbebaut zu erhalten. Letztendlich entschieden und entscheiden Investoren über die Gestaltung der Stadt.
Der einstige Grenzstreifen durch Berlin bot eine einmalige Möglichkeit zum Anlegen einer Parklandschaft. Man hätte sie nicht so in den Wind schlagen dürfen, wie es unter der Ägide des regierender Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, geschah. Mehrere Milliarden Euro wurden in den nicht enden wollenden Bau eines neuen Flughafens planlos verpulvert. Mit einem besseren Management hätten sowohl ein neuer Flughafen als auch die Erschließung der Flächen der Flughäfen Tempelhof und Tegel für Wohn- und Erholungszwecke zustande kommen können. Die Grundstückseigentümern des Grenzstreifens hätten andere Flächen bekommen können.
Stattdessen wurden Erinnerungstafeln und Linien aus Steinen in Straßen und Gehwege eingelassen, um den einzigen Verlauf der DDR-Grenze innerhalb Berlins zu markieren. Welcher Vierzigjährige kann sich an die Mauer erinnern? Damals war er 15 und nur wenige seiner Generation haben die Grenze vor Ort wahrgenommen. Für noch jüngere Menschen ist die Berliner Mauer nichts weiter als ein Element aus dem Geschichtsunterricht. Irgendwann wurde sie aufgebaut, irgendwann wurde sie abgerissen. Aus der einen Seite war Ostberlin und auf der anderen Westberlin. Soviel kriegt man noch zusammen. Touristen fragen, auf welcher Seite die Kommunisten waren. Ehemalige Zeitzeugen haben bereits Schwierigkeiten, Fotos aus der Zeit der Mauer geographisch zuzuordnen. Bauten, die wiedererkennbare Anhaltspunkte sind, verschwinden hinter neuen Gebäuden, so dass es immer schwerer fällt, die einstigen Aufnahmestandpunkte zu erkennen.
Wir haben Bilder aus der Zeit des Mauerbaus gescannt. Der Regisseur Franz Baake nahm 1961 mit einer 6×6 Kamera Fotos am Brandenburger Tor, am Potsdamer Platz und in der Bernauer Straße sowie die Stacheldrahtzäune am Stadtrand auf. Die Bilder zeigen eine frühe Form der Mauer. Sie war noch nicht zur Leinwand der Mauerkünstler geworden. Schaulustige und Angehörige der Westalliierten Besatzungsmächte und der Berliner Polizei begaben sich zum Beobachten an die neue Grenze. Sie hatte von Anfang an einen schaurigen Unterhaltungswert, zumindest auf westlicher Seite.
Super Fotos! Die Geschichte Berlins ist voll von Veränderungen. Die Bauzeit zwischen 1880 bis zum ersten Weltkrieg. Die Kriege und Zerstörungen. Die Besatzungszeit und Teilung der Stadt. Die heute Zeit der neuen Bauprojekte. Es sind alles Episoden, die vergehen.
Ein Land durch eine undurchlässige Grenze zu trennen, ist echt krass. Gut, dass sie verschwunden ist. Die Bilder zeigen, wie schrecklich die Berliner Mauer war.
Hallo,
ich würde gerne eines Ihrer Berliner-Mauer-Fotos als Buchcover im Self-Publishing verwenden und mich nach den Lizenzbedingungen erkundigen.
Mit besten Grüßen
Ulrich Wenzel